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Warum MITNETZ STROM in der Lausitz Strommasten vor Explosionen schützt

Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) saniert derzeit die Brückenfeldklippe Sedlitz, eine ungesicherte Tagebaukippe am Senftenberger See. Dazu sollen sogenannte Sprengverdichtungen durchgeführt werden, ein Verfahren zur großflächigen Stabilisierung von Kippenbereichen. Über Bohrlöcher werden Sprengladungen in die Kippe eingebracht und unterirdisch gezündet. Durch die freigesetzte Energie verdichtet sich der Boden, Wasser und Luft entweicht.

Herausforderung für die sichere Stromversorgung

Um das Erholungsgebiet rund um den Senftenberger See trotz dieser Maßnahme zuverlässig und sicher mit Energie zu versorgen, ergreift MITNETZ STROM Maßnahmen zur Sicherung der umliegenden Hochspannungsmasten. Andreas Klemm von der Netzregion Brandenburg der MITNETZ STROM erklärt: "Durch den Einsatz von Sprengstoff und den damit einhergehenden Erschütterungen lässt sich eine Gefährdung der Hochspannungsleitung nicht gänzlich ausschließen. Im ungünstigsten Fall könnte die Sprengverdichtung zu einer Verflüssigung des Kippenbodens führen und es besteht die Gefahr, dass die Hochspannungsmasten dabei wegrutschen."

Sicherung von Masten durch Injektionsverdichtung

Durch ein neues, erschütterungsarmes Verfahren – die Injektionsverdichtung – sollen die Masten deshalb gesichert werden. Der abgebildete Koloss, welcher aktuell an unserer Hochspannungsleitung bei Senftenberg aktiv ist, hat ein Arbeitsgewicht von rund 110 Tonnen und ist 30 Meter hoch.

Im ersten Schritt wird die Bohrlanze des Fahrzeugs bis zu 30 Meter tief in die Erde gebohrt. Beim Herausziehen des Bohrkopfes erfolgt dann die namensgebende Injektion eines speziellen Mörtels. In die Erde verpresst, hinterlässt dieser unterirdische Säulen, die den Boden stützen und die Erde herum verdichten. Die Flächen unter den Hochspannungsmasten sind von nun an gesichert und unabhängig von Umgebungseinflüssen. Derzeit laufen die Arbeiten an den betroffenen Masten.

Die Versorgung der Stadt Senftenberg wird während der Arbeiten über Baueinsatzkabel gewährleistet, welche aktuell die Freileitungen in den Bauabschnitten ersetzen und der Verdichtermaschine die nötige Baufreiheit garantieren. Nach dem Abschluss der Arbeiten in der Tiefe geht es mit der Wiederbeseilung der Masten in der Höhe weiter. Zum Ende des ersten Quartales 2023 soll die gesamte Maßnahme abgeschlossen sein und die Hochspannungsfreileitung wieder in Betrieb gehen.

Zur Geschichte der Hochspannung am Senftenberger See

1987, lange nach dem Abschluss des ehemaligen Tagebau Sedlitz, erfolgte der Bau der Hochspannungsfreileitung zur Versorgung der heutigen Universitätsstadt und dem Erholungsgebiet Senftenberg als Umverlegung infolge des fortschreitenden Tagebaus "Meuro". Aufgrund der Vielzahl an Tagebauen um die Stadt herum blieb nur der Verlauf auf der Tagebaukante – nah an der Ortslage Sedlitz entlang.

Mit der anschließenden Rekultivierung entstand der Sedlitzer See. Nach seiner vollständigen Flutung gehört er zu den größten Seen Brandenburgs. Den schönen Anblick schmälert allerdings das geotechnische Sperrgebiet, welches sich rund um den See mit Schildern der Aufschrift „Zutritt verboten. Lebensgefahr!“ ankündigt. Die Tagebaukippe ist – anders als heute üblich – lediglich trocken und damit locker aufgeschüttet.

Für die Hochspannungsleitung war dies lange Zeit kein Problem: Dimensionierung und Größe der Fundamente im Kippenbereich gaben bislang keinen Anlass für Bedenken, was sich nun aber durch die aktuelle Maßnahme verändert hat.