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78 Tonnen für die sichere Stromversorgung in Zwickau

Es ist ein echter Koloss, der am 23. August 2022 auf Zwickau zurollt. 78 Tonnen wiegt der Hochspannungstransformator für den Neubau des Umspannwerks Zwickau-Zentrum am Reuterweg. Er kommt aus Kroatien. Nach tagelanger Fahrt über die Autobahnen Europas erreicht der Schwerlasttransport, begleitet von einem Lkw mit Zubehör, die Muldestadt. Dann vergehen zwei weitere Tage für die Aus- und Aufrüstung des gigantischen Bauelements, bis schließlich am 26. August die Abnahme erfolgt. Dann ist ein wichtiger Meilenstein für das Gemeinschaftsprojekt von MITNETZ STROM und Zwickauer Energieversorgung (ZEV) geschafft.

Vier Millionen Euro werden investiert

Insgesamt vier Millionen Euro werden in die Modernisierung der Anlagen, die teilweise noch aus den 1970-er Jahren stammen, investiert. Allein der Hochspannungstransformator, der eine Gesamtleistung von bis zu 52 Megawatt erbringt, kostet eine halbe Million Euro. Damit ist er das teuerste Wirtschaftsgut, das im Rahmen Vorhabens installiert wird. Darüber hinaus wird ein zweiter, vorhandener Transformator geschwenkt und in eine neue Position gebracht. Die Arbeiten haben ein Ziel: Die Versorgungssicherheit der Haushalts- und Industriekunden in Zwickau zu erhöhen und das eine Leistungserhöhung in dem entsprechenden Netzabschnitt sicherzustellen. Dies ist notwendig, um dem erhöhten Leistungsbedarf, der etwa durch die zunehmende E-Mobilität entsteht, gerecht zu werden und das Netz für zukünftige Herausforderungen zu ertüchtigen.  

Sichere Versorgung der Haushalts- und Industriekunden in Zwickau

Voraussichtlich im Spätherbst erfolgt dann die feierliche Fertigstellung des Vorhabens in größerem Rahmen mit Verantwortlichen der Stadt Zwickau, Politik, Vertretern von MITNETZ STROM und ZEV sowie mit Vertretern der am Bau beteiligten Unternehmen. Die öffentliche Inbetriebnahme findet abhängig vom Wetter Ende Januar oder Anfang Februar statt. Allein die Zwickauer Energieversorgung (ZEV), die mit rund 14 Megawatt die Hälfte der Gesamtkapazität abbucht, kann damit rund 8.000 Haushalts- und Industriekunden in Zwickau sicher versorgen. Während Mittelspannungs-, und Sternpunktanlage der ZEV gehören und damit die Haupteinspeisung der Stadt gewährleistet wird, tritt MITNETZ STROM als Netzdienstleister auf und versorgt wiederum die ZEV.  

Fragen und Antworten an den Projektverantwortlichen

Karsten Schley ist als Projektplaner und Kundenbetreuer Südsachsen bei MITNETZ STROM zuständig für die Projektvorbereitung Strom Hochspannung und deshalb aktiv in das Projekt eingebunden. Im Interview erklärt er, warum der Neubau des Umspannwerks notwendig ist, welche Vorteile der neue Transformator bringt und vor welche Herausforderungen die beteiligten Unternehmen gestellt wurden.

Herr Schley, warum wird gebaut und weshalb wird ein neuer Hochspannungstransformator benötigt?  

KS: Die alten Anlagen aus den 1970-er Jahren waren verschlissen und aufgrund ihres Druckluftantriebs bei der Kompression feuchtigkeits- und vor allem frostanfällig. Das hat zu Problemen bei der Versorgungssicherheit geführt. Aufgrund der Elektroantriebe des neuen Trafos wird dies nicht mehr der Fall sein.  

Welche Vorteile bringt die Großinvestition in das neue Umspannwerk?  

KS: Neben der Versorgungssicherheit für viele Tausend Kunden wird das Netz für künftige Herausforderungen wie die erhöhte Einspeisung aus erneuerbaren Energien oder die steigende Stromabnahme aufgrund der Elektromobilität ertüchtigt. Im Zuge des Neubaus wurden zudem zahlreiche technische Neuerung als Pilotprojekte verwirklicht. So schaffen wir eine interne Ladestruktur, um die im Aufbau befindliche Elektrofahrzeug-Flotte von MITNETZ STROM versorgen zu können.  

Welche Schwierigkeiten gab es bei diesem Großprojekt?  

KS: Ein passendes Grundstück zu finden, das wir gemeinsam mit der ZEV erwerben konnten, war eine Herausforderung, ebenso der Erhalt der Baugenehmigung. Diese wurde schließlich vor einem Jahr erteilt. Für das ehemalige Bergbaugelände galt es zudem zahlreiche Auflagen durch das Umweltamt zu erfüllen. Darüber hinaus hatten wir mit enormen Lieferzeiten und rapide verteuerten Baumaterialien zu kämpfen. Umso erfreulicher ist es, dass wir trotzdem im Zeitrahmen geblieben sind.  

Sicherlich waren zahlreiche ausführende Unternehmen an dem Vorhaben beteiligt?  

KS: Das ist richtig. Dabei haben wir vor allem auf Firmen aus der Region gesetzt. Ich kann hier nur einige aufzählen. Die Elektrik wurde von der Omexom Ebehako GmbH in Zwickau installiert, die Tief- und Hochbauarbeiten führte die VSTR AG aus Rodewisch durch. Die Realisierung der Leittechnik erfolgte durch die Sprecher Automation Deutschland GmbH in Erfurt und den Stahl lieferte die Wiegel Parey GmbH & Co. KG aus Jerichow.  

Herr Schley, vielen Dank für das Gespräch.