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Erste Fischadler-Beringung in Südwestsachsen

In Südwestsachsen wurde am 3. Juli 2023 ein bedeutender Meilenstein im Artenschutz gesetzt: Ornithologen konnten in der Region das erste Fischadler-Küken beringen. MITNETZ STROM konnte dabei tatkräftig unterstützen.

Fischadler-Wohnung auf Hochspannungsmast

Die Brutstätte der Fischadler nahe der Gemeinde Thierfeld, im Landkreis Zwickau, ist ein ganz besonderer Platz, den die Greifvögel aber nicht zufällig als Kinderstube ausgewählt haben. Das Fischadlerpaar hat sein Nest in einer Nisthilfe – einer Art Schüssel – mitten auf einem 24 Meter hohen Hochspannungsmast von MITNETZ STROM errichtet. Diese Nisthilfen sind Teil des Engagements des Unternehmens für den Naturschutz und werden regelmäßig von Großvögeln wie den Fischadlern angenommen.

Die Beringung des Fischadler-Kükens wurde von den Ornithologen Dieter Kronbach und Jens Hering – letztgenannter arbeitet bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Zwickau – vorgenommen. Für Ruheständler Dieter Kronbach, der wie Jens Hering auch für die Vogelwarte Hiddensee tätig ist, ein ganz besonderer Moment, denn einen Fischadler hatte noch nie beringt. Premiere also! Entsprechend groß war auch das Aufgebot der Medienvertreter mitten auf dem Weizenfeld.

Wie man einen Fischadler gefahrlos aus seinem Nest holt

Doch wie kommt man an einen Fischadler heran, der mitten auf einem 110-Kilovolt-Freileitungsmast wohnt und trotz seines zarten Alters bereits massive Krallen und einen scharfen Schnabel trägt? Die Bergung des Fischadler-Kükens aus dem Nest auf dem Hochspannungsmast war eine herausfordernde und nicht ganz alltägliche Aufgabe, die von den Spezialmonteuren Richard Büchner und Eric Ritter von MITNETZ STROM bravourös gemeistert wurde.

Um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten, mussten zunächst die Leiterseile auf einer Seite des Mastes von der MITNETZ STROM Leitstelle in Taucha spannungslos geschaltet und von den Monteuren zur Sicherheit geerdet werden. Erst dann konnte der Jungvogel gefahrlos aus seinem Nest geholt werden. Dazu setzten die Spezialmonteure den Jungvogel, der noch einige Wochen braucht, um flügge zu werden, behutsam in einen Stoffsack und seilten ihn vom Mast ab.

Unten angekommen nahmen sich die beiden Vogelkundler des Vogels an. Oberhalb der stattlichen Krallen bekam Fischadler junior, der kaum Widerstand leistete, links und rechts einen Ring ans Bein –  einer davon ist sogar per Fernglas lesbar. Nach der Beringung ging es schnell wieder Retour ins Nest. Es dauerte keine zehn Minuten, bis sich beide Altvögel am Nest niederließen, um die schicken Ringe des Nachwuchses zu bestaunen. Dieter Kronbach sagte, er sei gespannt, wohin es den jungen Fischadler eines Tages selbst einmal hinziehen wird. Ob Schottland, Polen oder Südwestsachsen – an seinem Ring wird er eindeutig erkennbar sein. Seine Herkunft ist längst ornithologisch registriert.

Seltene Spezies Fischadler

Der Fischadler (Pandion haliaetus) ernährt sich nur von Fischen. Mit geschätzten weniger als 100 Fischadlern in Sachsen sind diese Vögel eine eher seltene Spezies. Allerdings, so sagt Dieter Kronbach, erholen sich die Bestände von Großvögeln immer mehr, während es bei den Singvögeln zum Teil weniger rosig aussieht. Fischadler sind Zugvögel, die den kalten Norden verlassen und den Winter im warmen Afrika verbringen. Sie sind ein wichtiger Indikator für die Gesundheit von Gewässern, da sie empfindlich auf die Verschmutzung und den Rückgang von Fischbeständen reagieren. Der Schutz und Erhalt dieser Art ist daher von großer Bedeutung für die ökologische Vielfalt in Deutschland. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 1,80 Metern und einem auffälligen, braun-weißen Federkleid sind die Greifer gut von ihren Verwandten zu unterscheiden. Fischadler gehören zur Familie der Habichtartigen (Accipitridae) und sind zwar keine „echten“ Adler und deutlich kleiner, jedoch eng mit den Adlern verwandt. Innerhalb dieser Familie sind sie die einzige Art, die sich ausschließlich von Fischen ernährt.

Warum eine Beringung wichtig ist

Die Beringung von Fischadlern und anderen Vögeln ist von großer Bedeutung für die Erforschung und den Schutz dieser Arten. Jedes beringte Individuum erhält eine eindeutige Kennzeichnung, die es ermöglicht, seine Bewegungen und Lebensweise im Laufe der Zeit zu verfolgen. Diese Daten sind äußerst wertvoll, um Erkenntnisse über die Zugrouten der Fischadler während ihrer Wintermigration zu gewinnen und potenzielle Gefahren entlang dieser Strecken zu identifizieren.

Der Verteilnetzbetreiber MITNETZ STROM setzt sich schon seit vielen Jahren aktiv für den Schutz von Fischadlern und anderen Großvögeln ein. Die Installation von Nisthilfen auf Strommasten ist eine effektive Maßnahme, um den Vögeln einen sicheren Brutplatz zu bieten. Das Engagement des Unternehmens für den Artenschutz zeigt, wie Energiewirtschaft und Naturschutz Hand in Hand gehen. Durch solche Initiativen können Unternehmen einen positiven Beitrag zum Erhalt bedrohter Tierarten leisten und gleichzeitig ihre geschäftlichen Aktivitäten nachhaltig ausführen.