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Netzsicherheitsmanagement: deutlich mehr Eingriffe ins Netz notwendig

windkrafträder david köster

In 2021 musste MITNETZ STROM im Vergleich zum Vorjahr deutlich häufiger Eingriffe in das Netz vornehmen, um Netzüberlastungen zu vermeiden. Das Unternehmen hat letztes Jahr 457 Mal (2020: 308) die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien herunterfahren lassen. Am häufigsten waren die Netzregionen Brandenburg (215 Eingriffe, 2020: 102) und Sachsen-Anhalt (188 Eingriffe, 2020: 174) betroffen. An 140 Tagen konnten Energieerzeugungsanlagen aus Gründen der Netzsicherheit gar nicht oder nicht voll einspeisen.    

netzsicherheitsmanagement-2021

Hintergrund Netzsicherheitsmanagement

Die Einspeisung von Erneuerbaren Energien hat in den letzten Jahren im Netzgebiet der MITNETZ STROM erheblich zugenommen. Dies ist eine große Herausforderung für die Sicherheit des Stromnetzes. Weht beispielsweise der Wind sehr stark und die Sonne scheint, wird sehr viele regenerative Energie in das Stromnetz eingespeist. Wenn die Kunden diesen Strom aber gerade nicht benötigen, ist "zu viel Strom" im Netz. Es kann dann zu einer Überlastung der Stromleitungen und netz- oder systemkritischen Situationen kommen. Um das Stromnetz auch unter diesen erschwerten Bedingungen stabil zu halten, muss MITNETZ STROM im Rahmen des Netzsicherheitsmanagements (NSM) dann Einspeiser per Funksignl anweisen, ihre Anlagen herunterzufahren bzw. ihre Leistung reduzieren. Man spricht hier von einem Netzeingriff. Grundlage ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz. Dies besagt, das zunächst konventionelle Energieanlagen heruntergefahren werden und danach erneuerbare Energien wie Wind-, Photovoltaik- und Kraft-Wärmekopplungs-Anlagen. 

Netzausbau bedingt Netzeingriffe    

In den Jahren, in denen viele Stürme über das Land ziehen, müssen Netzbetreiber üblicherweise mehr Eingriffe in das Stromnetz vornehmen und regulieren. Denn sobald dem erzeugten Strom keine entsprechende Nachfrage der Kunden mehr gegenübersteht, kann das Netz überlasten. Anders als im windreichen Jahr 2019, sind die Hauptursachen dafür aber nicht Stürme oder allgemein windreiches Wetter gewesen. Im Gegenteil war 2021 besonders in der ersten Jahreshälfte windruhig. Die Auslöser sind letztes Jahr vor allem eine Vielzahl von Baumaßnahmen gewesen, um das Stromnetz im Netzgebiet des Unternehmens zu verstärken. Für diese Arbeiten mussten Leitungen teilweise abgeschalten werden. Insgesamt sind 30 Prozent der Eingriffe in 2021 darauf zurückzuführen. Bauschwerpunkte sind das Umspannwerk Altdöbern, dem Verknüpfungspunkt zum Höchstspannungsnetz bei Großräschen und die Erneuerung der Hochspannungsleitungen im Raum Lauta/Schwarzheide in Brandenburg.  

Der obere Teil eines Hochspannungsmasts hängt vor blauem Himmel an einem Kran, ein Arbeiter hält ein am Mast befestigtes Kabel

Langwierige Genehmigungsverfahren sind Teil des Problems  

Nicht nur die Baumaßnahmen an sich sorgen für mehr Netzeingriffe, auch die Verzögerungen in den Genehmigungsverfahren zahlen auf das Problem ein. Durch sie können Baumaßnahmen unnötig in die Länge gezogen werden. „Verzögerte Genehmigungsverfahren für den Neubau von Leitungen führen zu provisorischen Lösungen und Verlagerung des Stromes auf andere Leitungen. Dadurch entstehen weitere Eingriffe in das Netz“, sagt Dirk Sattur, technischer Geschäftsführer der MITNETZ STROM.   Neben den zuvor genannten Ursachen gingen zirka 11 Prozent der Netzeingriffe auf die Anforderungen der Übertragungsnetzbetreiber mit einer Leistung von rund 12.000 Megawatt zurück.