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Stromausfälle durch Borkenkäfer - mehr Versorgungssicherheit für Muldestausee

Der Borkenkäfer – lateinisch Scolytinae – ist ein nerviger Geselle. Denn zum Leidwesen von Förstern, Waldbesitzern und Naturfreunden fühlt er sich im heimischen Tann – besonders in Nadelhölzern und speziell in Fichten – pudelwohl. Vor allem die beiden zur Massenvermehrung neigenden Arten Buchdrucker und Kupferstecher befallen immer mehr Bäume und richtet sie zugrunde. Denn diese haben dem gefräßigen Krabbeltier immer weniger entgegenzusetzen. Aufgrund des Klimawandels und damit einhergehender langer Trockenperioden produzieren sie weniger Harz und können so den Störenfried nicht mehr ausschwämmen.  

In Leitungen fallende Bäume als häufige Ursache für Stromausfälle

Die Folge: Der Baum stirbt. Und gerade Flachwurzler wie die Fichten fallen dann bei starkem Wind schnell um. Dumm nur, wenn dann eine Freileitung in der Nähe verläuft, die von dem umstürzenden Baum in Mitleidenschaft gezogen wird. Denn das kann zu Stromausfällen führen mit der Folge, dass in betroffenen Haushalten das Licht ausgeht.

Mario Gässler kennt das Problem. Er ist Projektplaner und Kundenbetreuer der MITNETZ STROM in der Netzregion Sachsen-Anhalt. Er nennt die Gemeinde Muldenstausee als Beispiel. „Sie liegt in der Dübener Heide. Dort gibt es viel Wald. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der Störungen auf Grund von umstützenden Bäumen in der Region signifikant erhöht“, berichtet er.  

Freileitung zwischen Schlaitz und Burgkemnitz besonders störanfällig  

Besonders störanfällig war die Freileitung zwischen Schlaitz und Burgkemnitz. „Durch Trockenheit und Borkenkäferbefall hatten wir bei starkem Wind oder Gewittern immer wieder umstürzende Bäume, die auf die Trasse gefallen sind und die Leiterseile beschädigt haben. Dadurch kam es Stromausfällen“, erläutert Gässler. „Darüber hinaus hat sich durch die Energiewende die Zahl der Einspeiser aus erneuerbaren Energien stark erhöht, was zu Kapazitätsengpässen im Netz geführt hat.“ MITNETZ STROM hat deshalb reagiert und Anfang August eine neue Mittelspannungstrasse erfolgreich in Betrieb genommen.  

Das 3,5 Kilometer lange Erdkabel ersetzt die bisherige Freileitung und trägt somit zu mehr Versorgungssicherheit für rund 3.000 Anwohner in der Gemeinde Muldenstausee bei. Zudem wird das vorhandene Mittelspannungsnetz weiter optimiert und für die Herausforderungen der Energiewende ertüchtigt. MITNETZ STROM investierte in das Projekt rund 550.000 Euro. „Der Startschuss und damit der Beginn der Arbeiten erfolgte Ende März 2023“, so der Projektplaner. Neben dem Verlegen des Erdkabels umfassten sie auch die Demontage der Freileitung.  

Neues Erdkabel mit rund 60 Prozent mehr Übertragungskapazität  

Dank des größeren Querschnitts bietet das neue Erdkabel nicht nur rund 60 Prozent mehr Übertragungskapazität, sondern trägt auch der bereits vor einigen Jahren getroffenen Grundsatzentscheidung von MITNETZ STROM Rechnung, die Mittelspannung in der Region von 15 auf 20 Kilovolt zu erhöhen. „Das Projekt ist Teil unserer Zielnetzkonzeption und nur eine von zahlreichen Baumaßnahmen in der Gemeinde Muldenstausee und speziell in den Ortslagen Schlaitz, Gossa, Gröbern und Burgkemnitz, mit denen wir das Mittelspannungsnetz umstrukturieren und optimieren sowie den Verkabelungsgrad erhöhen wollen“, erklärt Gässler.

Die erfolgreiche Prüfung des Erdkabels und die Inbetriebnahme fand am 3. August 2023 im Beisein von Ferid Giebler (Bürgermeister der Gemeinde Muldenstausee), Steffen Bürger (Elektromeister bei der Heinz Bente GmbH) und enviaM-Kommunalbetreuerin Stefanie Ladenthin sowie Mario Gässler statt. Vorangegangen waren vier Monate Bauzeit. Planung und Projektierung hatten dagegen bereits 2017 begonnen und sich bis 2022 hingezogen.  

Erschwerte Trassenfindung und schwierige Verhandlungen

Planung und Projektierung hatten dagegen bereits im Jahr 2017 begonnen und sich bis 2022 hingezogen. „Grund dafür waren eine erschwerte Trassenfindung und schwierige Verhandlungen mit Grundstückseigentümern“, berichtet Gässler und ergänzt: „Deshalb musste immer wieder umgeplant und versucht werden, kommunale Grundstücke zu finden. Die Gemeinde hat uns dabei tatkräftig unterstützt, allen voran Lutz Schneider und Bürgermeister Giebler. Dafür möchten wir uns nochmals herzlich bedanken!“