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Trafo-Tetris: Modernisierung Umspannwerk Frankenberg

Wenn auf einer Baustelle vier Transformatoren auf engstem Raum zusammenstehen, Kräne mit Tonnenlasten rangieren und schwere Spulen millimetergenau eingepasst werden, ist klar: Hier entsteht etwas Großes. Im  sächsischen Frankenberg macht MITNETZ STROM aktuell genau das – und rüstet das dortige Umspannwerk umfassend für die Anforderungen der Energiewende und künftige Versorgungssicherheit aus. Mit dabei: eine imposante Petersenspule, neue Transformatoren und eine technische Gesamtplanung, die Maßstäbe setzt.

Technik unter Hochspannung – im doppelten Sinne  

Seit den 1980er-Jahren versorgt das Umspannwerk Frankenberg die Region zuverlässig mit Strom. Nun wird die Anlage umfassend modernisiert – und das bei laufendem Betrieb. Projektleiter Dirk Metzner bringt es auf den Punkt: „Hier läuft Transformatoren-Tetris in Echtzeit – auf engstem Raum und mit höchster Präzision.“ Denn im Umspannwerk mussten mehrere Altanlagen zurückgebaut und durch moderne Technik ersetzt werden, ohne die Netzstabilität zu gefährden.

Das Besondere: Für die Montage und Inbetriebnahme der neuen Komponenten – darunter zwei moderne Leistungstransformatoren – mussten zunächst neue Fundamente aus bis zu 50 Zentimeter starkem Beton gesetzt und hochwassersicher gebaut werden. Die neuen Trafos sind gegen zukünftige Extremwetterereignisse wie die Hochwasser von 2002 und 2013 gerüstet. Schon das neue Betriebsgebäude wurde damals auf höherem Niveau errichtet – in unmittelbarer Nähe zur Zschopau eine Notwendigkeit.

Transformator: Das Herzstück der Umspannung  

Im Zentrum des Projekts steht der Austausch zweier in die Jahre gekommener Transformatoren aus DDR-Zeiten. Während der eine Transformator fachgerecht entsorgt wird, erhält der andere aufgrund seines guten Zustandes eine Laufzeitverlängerung – allerdings in einem anderen Umspannwerk. In Kriebethal wird dieser „Altmeister“ weiterverwendet, wenn dort die Mittelspannung von 15 auf 20 Kilovolt angepasst wird – ein Schritt in Richtung europäischer Standardisierung.  

Petersenspule - was ist das denn?

Ein weiterer, technisch besonders interessanter Baustein der Modernisierung ist die sogenannte Petersenspule. Auch wenn sie mit ihren zehn Tonnen Gewicht und mehreren Metern Höhe eher an Industriearchitektur erinnert, erfüllt sie eine hochspezialisierte Aufgabe im Stromnetz: die Kompensation von Fehlerströmen. Doch was bedeutet das konkret

Bei einem Erdschluss – etwa wenn bei einem Sturm ein Baum auf eine Hochspannungsleitung stürzt – würde normalerweise ein Teil des Stroms über die Erde abfließen. Ohne Gegenmaßnahmen könnte dies Netzinstabilitäten oder sogar Ausfälle verursachen. Hier kommt die Petersenspule ins Spiel. Sie wird im Sternpunkt des Transformators verschaltet und erzeugt ein sogenanntes Gegenfeld. Die induktive Spule kompensiert die Kapazität des Netzes  nahezu vollständig. Die Folge: Das Netz bleibt stabil – und der Stromfluss für Haushalte und Betriebe bleibt unterbrechungsfrei. „Die Petersenspule ist wie ein Sicherheitsnetz für das Stromnetz,“ sagt Projektleiter Dirk Metzner. „Sie greift genau dann ein, wenn es kritisch wird.“  

Arbeiten unter Spannung  

Die Arbeiten in Frankenberg sind nicht nur technisch komplex – sie sind auch eine logistische Herausforderung. Die enge Platzsituation, die Nähe zur Bundesstraße und der laufende Betrieb erfordern präzise Planung und höchste Sicherheitsstandards. „Hier bauen wir bei voller Last – und das bedeutet höchste Verantwortung“, sagt MITNETZ-STROM-Sprecher Hagen Ruhmer.  

Um Platz für neue Technik zu schaffen, mussten bestehende Schaltfelder versetzt und die gesamte Anordnung im Umspannwerk neu geplant werden. Auch Brandschutzwände wurden neu errichtet, um moderne Sicherheitsanforderungen zu erfüllen. Dabei bleibt das große Ziel im Blick: eine robuste, nachhaltige und zukunftssichere Energieversorgung für die gesamte Region.

Blick in die Zukunft  

Bis Ende 2026 soll die Modernisierung des Umspannwerks abgeschlossen sein. Rund 3,5 Millionen Euro investiert MITNETZ STROM in die Maßnahme – ein klares Signal für die strategische Bedeutung des Standorts Frankenberg. Die neue Anlage wird nicht nur den heutigen Anforderungen gerecht, sondern ist auch auf kommende Herausforderungen vorbereitet – sei es durch den Ausbau erneuerbarer Energien, steigende Verbrauchslasten oder zunehmende Wetterextreme.  

Das Umspannwerk Frankenberg steht damit beispielhaft für den Wandel im Stromnetz: technisch anspruchsvoll, sicher und fit für die Zukunft. Ein Projekt, das zeigt, wie MITNETZ STROM die Energiezukunft aktiv mitgestaltet – zuverlässig, vorausschauend und mitten in der Region.