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Wie das Stromnetz mit digitalen Ortsnetzstationen smarter wird

digitale-ortsnetzstation-Markkleeberg

Jeder kennt sie: kleine, fensterlose, oft unscheinbare, manchmal auch farbenfroh besprühte Häuschen, auf denen ein dreieckiges Schild mit schwarzem Blitz auf gelbem Grund prangt. Oder kleine Türme, in denen verschlafen eine Eule hockt oder eine Fledermaus lässig abhängt. Auch hier warnt das knallgelbe Zeichen vor elektrischer Spannung. Transformatorenstationen sind seit vielen Jahren Teil des Ortsbildes unserer Städte und Dörfer. Laut Wikipedia gibt es mehr als 600.000 Ortsnetzstationen - wie sie auch genannt werden - in Deutschland. MITNETZ STROM betreut allein in ihrem Netzgebiet über 16.000 von ihnen.

So unscheinbar sie oft auch wirken, Trafostationen spielen eine tragende Rolle für die sichere Stromversorgung in den Ortsnetzen. Und sie werden zukünftig sogar noch wichtiger werden.

 

Smartifizierung des Stromnetzes mit digitalen Ortsnetzstationen

Der Grund ist die so genannte Smartifizierung des Stromnetzes. Diese hat nichts mit kleinen zweisitzigen Autos zu tun, sondern beschreibt, wie die Digitalisierung Einzug in die Energieversorgung hält. Eine wichtige Komponente dabei sind digitale Ortsnetzstationen (digiONS). Sie sorgen für eine bessere Steuerbarkeit und Transparenz von Mittel- und Niederspannungsnetzen, was der Umsetzung der Energiewende und der Versorgungssicherheit unmittelbar zugute kommt.

Zunehmende Einspeisung aus erneuerbaren Energien, steigende Nachfrage nach Ladestrom für Elektromobilität, Extremwetterlagen, die gerade in Bereichen mit Freileitung die Energieversorgung gefährden – die Gründe für die digitale Überwachung und Steuerung der Stromnetze sind vielfältig und haben ein Ziel: Versorgungssicherheit.

„Das Verhalten unserer Kunden wird sich mehr denn je ändern. Die Anforderungen an die Stromnetze werden immer komplexer. Unsere Kunden werden zukünftig teilautark sein, selbst Energie einspeisen und flexibel agieren. Sichtbarkeit, Steuerbarkeit und Transparenz sind unsere Versorgungsaufgabe für morgen. Wir setzen die Strom- und Verkehrswende vor Ort um“, sagt Dirk Sattur, technischer Geschäftsführer MITNETZ STROM.

Die digiONS tragen erheblich dazu bei, dieses Ziel zu erreichen. Denn sie liefern Spannungs- und Lastverhältnisse im Niederspannungsnetz. Die Daten geben dem Netzbetreiber Aufschluss darüber, wie das Stromnetz ausgelastet ist. So können Netzengpässe vermieden, die Nutzung von lokalem Strom aus erneuerbaren Energien erhöht und das Mobilitätsbedürfnis der Kunden bei steigender Elektromobilität sichergestellt werden. Bereits jetzt sorgen neben den digiONS bereits rund 200 fernschaltbare Trafostationen für eine schnellere Wiederversorgung der Kunden.

 

Störungen schnell erkennen und beseitigen

„Wenn Störungen auftreten, werden diese in der Schaltleitung sofort erkannt und können per Mobilfunk oder Breitband, ohne Mitarbeiter vor Ort, auf funktionierende Leitungen umgeschaltet werden“, erklärt Satur und verweist auf die erfolgreiche Bewältigung der Folgen der Sturmtiefs Ylenia und Zeynep Anfang 2022. „Wir konnten Störungen viel schneller eingrenzen und bereits etwa 20 Prozent unserer Schalthandlungen mittels Fernsteuerbarkeit durchführen. Die Technik ist erprobt und erfolgreich und hilft uns Niederspannungsnetze noch digitaler und sichtbar zu machen. So können wir kosteneffizienter an der richtigen Stelle bei steigender Last durch Ladeinfrastruktur, Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen das Stromverteilnetz weiterentwickeln.“

 

MITNETZ STROM investiert Millionen in digitale Ortsnetzstationen

Mit erheblichen Investitionen treibt MITNETZ STROM den Ausbau und die Verstärkung des Stromnetzes voran und investiert dafür allein 2022 rund 287 Millionen Euro. Die Maßnahmen umfassen mit der Hoch-, Mittel- und Niederspannung alle Ebenen des Verteilnetzes. Umspannwerke zu erweitern und Freileitungen insbesondere im Mittel- und Niederspannungsbereich zu verkabeln, hat dabei ebenso höchste Priorität, wie eben auch die Errichtung der DigiONS.

MITNETZ STROM investiert in 2022 allein in die Umstellung auf digitale Ortsnetzstationen insgesamt 19 Millionen Euro.  Geplant ist, dass in diesem Jahr insgesamt 226 digiONS errichtet werden sollen. Bis 2026 sollen bis zu 30 Prozent der im Netzgebiet vorhandenen Trafostationen und Kabelverteiler digital ausgestattet oder mit entsprechender Messtechnik nachgerüstet werden. Weil deren Bau jedoch auch stark abhängig von externen Zulieferern ist, die aktuell mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen haben, ist es derzeit nicht sicher, ob diese Planungen für 2022 alle umgesetzt werden können. Sicher ist aber, dass MITNETZ STROM alles dafür tun wird, das ambitionierte Ziel zu erreichen.