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Aktuelle Dunkelflaute im Netz - Gefahr für die Stromversorgung?

Die derzeit winterlichen Wetterverhältnisse führen seit vorgestern zu einer sogenannten Dunkelflaute im Verteilnetz der MITNETZ STROM. Muss man sich als Kunde Sorgen um die Stromversorgung machen, droht gar die Gefahr eines Blackouts?

Was ist eigentlich eine Dunkelflaute?

Als Dunkelflaute werden länger anhaltende Phasen von geringer Wind- und Solarstromeinspeisung bezeichnet, die nicht mehr durch andere regenerative Energien, den Einsatz von Kurzfristspeichern oder das Lastmanagement der Netzbetreiber ausgeglichen werden können. Das ist vor allem problematisch für Stromnetze mit einem hohen Anteil von Wind- und Solareinspeisern, wie dem der MITNETZ STROM. Kritisch sind vor allem sogenannte „kalte Dunkelflauten“. Diese treten meist im Spätherbst und im Winter auf.

Typisch für diese Jahreszeit sind kalte Temperaturen und kurze, dunkle Tage. Daher ist in dieser Zeit der Stromverbrauch bei Haushalten und Unternehmen durch Beleuchtung und Heizung besonders hoch. Gleichzeitig erzeugen Photovoltaik-Anlagen auf Grund der wenigen Sonne kaum noch Strom. Zudem vermindert auf Solarpanelen liegender Schnee die Leistung von Photovoltaik-Anlagen weiter. Wenn dann noch wie derzeit Windstille dazu kommt, übersteigt der Strombedarf sehr schnell die Einspeiseleistung aus erneuerbaren Energien.

Genau diese Situation ist aktuell eingetreten. Das kann man auf der Grafik aus unserem Netzleitsystem erkennen. Vorgestern um ungefähr 22 Uhr ist die Einspeisung aus Windenergie (grün) und Photovoltaik (gelb) auf fast Null gesunken und ist bis heute nahezu unverändert auf diesem niedrigen Nivau geblieben. Gleichzeitig ist beginnend ab dem frühen Morgen die Stromentnahme (rote Linie) auf einem sehr hohen Niveau, weil die Menschen ihre kalten Wohnungen und Geschäftsräume beheizen und Licht anmachen müssen. Andere regenerative Energien, die wetterunabhängig sind, wie Wasserkraft oder Biomasse (graue Linie), stehen zwar auch zur Verfügung, spielen aber eine eher untergeordnete Rolle. Sie schaffen es nicht, den Wegfall von Sonnen- und Windenergie zu kompensieren.

Übrigens kann sich jeder die aktuelle Lastsituation im Netz der MITNETZ STROM auf der Internetseite hier ansehen.

Muss man sich als Stromkunde Sorgen über die Versorgungssicherheit machen?

Tatsächlich würden Dunkelflauten zu Problemen in der Versorgungssicherheit bei Stromnetzen mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energien führen, würde man nicht gegensteuern. Schließlich sind Wind und die Photovoltaik die mit Abstand wichtigsten erneuerbaren Energiequellen, gerade im Netzgebiet der MITNETZ STROM. 

Trotz des Wegfalls von Sonnen- und Windenergie ist die Stromversorgung für die Kunden aber im Regelfall nicht in Gefahr. Auch derzeit gibt es keinerlei Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit bei MITNETZ STROM.

Der Strombedarf wird jetzt nämlich größtenteils aus dem vorgelagerten Übertragungsnetz (blaue Linie) gedeckt. Die benötigte Energie kommt vorrangig aus den Kraftwerken mit konventionellen Energieträgern, die in der Lage sind, kurzfristig und flexibel den Energiemangel auszugleichen, wie Gas- und Kohlekraftwerke. In unserer Region sind es vorrangig Kohlekraftwerke.

Um zu gewährleisten, dass immer genügend Kraftwerke zur Verfügung stehen, wurde in Deutschland vor einigen Jahren vom Gesetzgeber die Reservekraftwerksverordnung beschlossen. Diese räumt der Bundesnetzagentur das Recht ein, die Stilllegung für die Systemsicherheit relevanter Kraftwerke zu verbieten und eventuell in der Zukunft für die Versorgungssicherheit notwendige Kraftwerke neu zu bauen. 

Eine Dunkelflaute kommt übrigens statistisch alle zwei Jahre für mindestens zwei Wochen vor. In der Vergangenheit haben diese jedoch auf Grund des (noch bestehenden) Kraftwerkparks in Deutschland noch nie zu nennenswerten Stromausfällen geführt.