Inbetriebnahme von Trafostationen mit dem Smartphone
Im Jahr 2022 hat MITNETZ STROM 253 digitale Ortsnetzstationen (digiONS) errichtet. In diesem Jahr sollen weitere 570 dazu kommen. Eine stattliche Zahl, doch die selbst gesteckten Ziele für die Zukunft sind noch weitaus ambitionierter. Bis 2025 will das Unternehmen 25 Prozent seiner Trafostationen im Netzgebiet digital ausstatten oder konventionelle Stationen mit digitaler Messtechnik nachrüsten. Bei einem Gesamtbestand von 18.000 wären das 4.500 digiONS, die innerhalb der nächsten Jahre in Betrieb genommen werden müssen. Eine Mammutaufgabe - doch was bringt das eigentlich?
Smartifizierung des Stromnetzes sorgt für Versorgungssicherheit in Zeiten der Energiewende
Digitale Trafostationen sind ein wichtiger Baustein bei der Smartifizierung des Stromnetzes. Sie erlauben eine noch präzisere Überwachung und Steuerung des Stromnetzes aus der Distanz. Das war nie wichtiger als heute: schließlich stellen die stetig steigende Einspeisung aus erneuerbaren Energien, Elektromobilität, Wärmepumpen oder auch Extremwetterlagen hohe Anforderungen an das heutige Stromnetz und sind eine echte Herausforderung für die Sicherheit der Energieversorgung. Zudem helfen digiONS auch dabei, den Netzbetrieb wesentlich effizienter aufzustellen, zum Beispiel bei Inbtriebnahmen und Instandhaltung.
App „work@digiONS“ erleichtert Netzbetrieb
Wie Inbetriebnahme und Instandhaltung bislang vonstatten gingen, erläutert Martin Schumann, Realisierung HS/Spezialservice, Leittechnik bei MITNETZ STROM: „Die Monteure vor Ort wurden von den Fachbereichskollegen geschult und sind mit einem laminierten A4-Zettel losgefahren, auf dem die entsprechenden Handlungsanweisungen notiert waren. Bei jeder Änderung oder Störung kam ein neues Blatt hinzu – ein großer bürokratischer Aufwand und zudem äußerst unpraktisch. Deshalb haben wir nach einer Lösung gesucht, wie wir das Ganze digitalisieren können.“
Heraus kam die selbst entwickelte App „work@digiONS“. Sie basiert auf der Low-Code-Software „Microsoft Power Apps“ und macht die Inbetriebnahme und Instandhaltung bzw. Entstörung der digiONS per Handy möglich, indem sie die entsprechenden Prozesse digital abbildet. Aufwändige Schulungen und bürokratische Zettelwirtschaft gehören damit der Vergangenheit an, die Fachabteilung wird signifikant entlastet. „Die Monteure vor Ort können jetzt mit wenig Zeitaufwand einfach, intuitiv und komfortabel alle notwendigen Aufgaben selbst erledigen“, erläutert Schumann, der als Projektleiter hinter der Entwicklung steht.
Massive Entlastung der Monteure vor Ort
„Der Kollege fährt zur digiONS, nimmt sein Handy zur Hand, öffnet die Applikation und gibt die Daten der Station ein. Die Software nimmt ihn dann an die Hand und führt ihn durch die jeweiligen Arbeitsschritte, die zu erledigen sind. Sie sagt ihm, welcher Schalter zu drücken ist, oder welche Sicherung eingelegt werden muss“, berichtet Schumann. „Darüber hinaus ist ein Katalog mit möglichen Fehlern und den entsprechenden Gegenmaßnahmen hinterlegt. Eine Inbetriebnahme ist damit in einer halben Stunde erledigt“, versichert er. Danach werde der Vorgang gespeichert und als digitales Protokoll abgelegt, das dann archiviert und bei Bedarf als PDF ausgedruckt werden könne.
„Wir entlasten damit die Monteure massiv. Die digitale Lösung ist kompakt und auf dem Handy immer mit dabei. Zudem lassen sich Änderungen schnell implementieren. Darüber hinaus arbeiten wir an neuen Features, um die Praktikabilität weiter zu erhöhen“, erläutert der Projektleiter. So soll künftig die Eingabe der Daten an der Station durch das Scannen eines QR-Codes substituiert werden. Laut Schumann interessieren sich auch andere Netzbetreiber aus dem EON-Konzern für die Entwicklung von MITNETZ STROM. „Wir sind bislang die Ersten und Einzigen, die so eine Lösung mit Microsoft Power Apps realisiert haben“, verrät er.
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