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Citizen Developer - wenn Mitarbeiter Software entwickeln

Für MITNETZ STROM spielt die Digitalisierung und damit auch die intensive Nutzung von innovativer Software durch die Mitarbeiter eine herausragende Rolle (siehe auch Blogartikel zu diesem Thema). Um deren Entwicklung einerseits zu beschleunigen, gleichzeitig aber auch die jeweiligen Bedürfnisse , Fachkenntnisse und Ideen der Fachanwender zu berücksichtigen, wurde Anfang des Jahres von der Geschäftsführung Christine Janssen und Dirk Sattur das sogenannte „Citizen Developer LAB“ – kurz "CD-LAB" ins Leben gerufen.  

Citizen Development - ein neuer Ansatz der Softwareentwicklung

Der Gedanke hinter "Citizen Developement" ist, dass ein/e Mitarbeiter/-in aus einem Fachbereich ohne größere IT- oder Programmierkenntnisse eine auf seine/ihre fachlichen Bedürfnisse zugeschnittene Software-Applikation erstellt. Dies kann auch durch andere Mitarbeiter genutzt werden und ihnen das Leben erleichtern. Zu diesem Zweck wird ihnen eine standardisierte IT-Entwicklungsumgebung bereitgestellt, für die es kaum oder keine Programmierkenntnisse braucht, sogenannte "Low-Code-" oder "No-Code-Plattformen". Einen solchen Mitarbeiter nennt man dann "Citizen Developer", was frei ins Deutsche übersetzt soviel wie "Fachbereichsentwickler" bedeutet.

Geleitet wird das CD-LAB von Tim Schmidt. Er strukturiert die Entwicklungen, kommuniziert mit dem Stakeholder-Management und teilt die Ressourcen den entsprechenden Anwendungsfällen zu. Schmidt erklärt die Vorteile: "Durch unser CD-LAB entstehen Lösungen von Mitarbeitern für Mitarbeiter. Gleichzeitig können bislang ungenutzte Potenziale und Ideen innerhalb der eigenen Mitarbeiterschaft gehoben und gefördert werden. Im Optimalfall entstehen so aus internen Ideen künftig sogar auch Produkte und Anwendungen, die extern eingesetzt und vertrieben werden können." 

30 Ideen warten auf ihre Umsetzung  

„Derzeit befinden wir uns in einer Hochlaufphase. Aber das Interesse und die Beteiligung ist so groß, dass bereits jetzt Kapazitätsgrenzen absehbar sind. Derzeit warten über 30 Ideen auf ihre Umsetzung“, berichtet Schmidt, der Vollzeit für das CD-LAB arbeitet. Unterstützt wird er von Enrico Hinz, der als Automation Manager den kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) verantwortet. Dieser beinhaltet Bewertung, Analyse und Optimierung der Idee, damit die Entwicklung effizient durchgeführt werden kann. „Unser Ziel ist es, Kreativität zu fördern und genügend zeitliche, räumliche und technische Ressourcen bereitzustellen, um Entwicklungen voranzutreiben“, erläutert Schmidt den Anspruch.  

„Anwendungssoftware im Haus für die eigenen Fachbereiche zu entwickeln – diesen Ansatz treiben wir bei MITNETZ schon seit 2021 voran. Das Interesse der Kolleginnen und Kollegen war von Anfang an groß und inzwischen haben wir insgesamt 23 Mitarbeiter, die eine entsprechende Ausbildung zum CD haben“, sagt der Leiter des CD-LAB. Bislang habe die Entwicklung neuer Anwendungen jedoch sechs bis sieben Monate gedauert – viel zu lang und inneffizient. „Die Leute haben das zusätzlich zu ihrem eigentlichen Job gemacht. Doch da gibt es immer wieder Unterbrechungen durch Arbeitsalltag oder Zeitverzug, wenn fachliche Unterstützung benötigt. Das wollten wir ändern.“  

Erste selbst entwickelte Apps bereits im Einsatz  

Mit dem CD-LAB würden jetzt Entwicklungen mit Business-Bezug priorisiert und Ressourcen effizienter genutzt, so Schmidt. Die Mitarbeiter bekommen den benötigten Support und die Ausbildung zum CD von den Process Automation Experten der enviaM-Gruppe. Das CD-LAB bietet dazu als Projektwerkstatt den nötigen Raum. Nach Sichtung der Ideen bekommen die Kollegen den Freiraum, ihre Ideen mit Hilfe der Developer voranzutreiben. Dazu gehört auch, dass ihnen die jeweilige Führungskraft zusätzliche Zeitkontingente einräumt.  

Mit dem Konzept der offenen Kreativ-Bereiche ist es bereits gelungen, basierend auf der Microsoft Power Plattform erste Erfolge zu erzielen. Ein konkretes Ergebnis ist beispielsweise die selbst entwickelte App „work@digiONS“ zur Inbetriebnahme von digitalen Ortsnetzstationen, so genannten digiONS (siehe Bericht hier). Mitarbeitern aus dem Betrieb ist es gelungen, durch eine eigene Anwendung die spezialisierten Arbeitsschritte zur Inbetriebnahme für alle Betriebsmonteure beherrschbar und durchführbar zu machen. Nebenbei wird so die aufwändige Zettelwirtschaft vermieden und ein Beitrag zur Nachhaltigkeit geleistet.  

Ein ähnliches Ziel verfolgt auch eine in nur sechs Tagen entwickelte App, mit der Arbeiten, die von Fremdfirmen an und um Ortsnetzstationen durchgeführt werden, einfach und schnell digital erfasst werden können. Statt schriftlichen Protokollen werden von den Monteuren vor Ort lediglich Fotos in der App hochgeladen. Zeitraubendes Schreiben, Abheften, Scannen und Speichern entfällt. „Der Vorgang ist fünfmal schneller und trägt damit erheblich zur Entlastung der Monteure bei“, erzählt Schmidt. Künftig sollen auch andere Netzbetreiber aus der EON-Muttergesellschaft von entsprechenden Entwicklungen profitieren und diese nutzen können.