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Interview zum MITNETZ-Drohneneinsatz mit ener|gate

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Das Projekt Drohnen@MITNETZ, über das wir Blog regelmäßig berichten, zieht auch das Interesse der Presse auf sich. Erst kürzlich stand Projektleiter Jens Hache der ener|gate, dem führenden B2B-Fachmedium im deutschen Energiemarkt Rede und Antwort: 

energate: Herr Hache, die Tests einiger Eon-Gesellschaften unter der Leitung von Mitnetz Strom laufen seit knapp elf Monaten. Woran genau arbeiten Sie?

Hache: Wir haben innerhalb des Eon-Konzerns eine Reihe von Drohnenflügen im Verteilnetz mit mehreren Anbietern durchgeführt. Dabei wurden verschiedene Drohnen-Typen für die manuelle Inspektion und die automatische Befliegung von Hochspannungsleitungen getestet. Alle Fäden laufen im Projektteam "Vegetations- und Inspektionsmanagement" zusammen. Die Entwicklungskosten sind mittlerweile überschaubar, da die Drohnen-Technologie inzwischen fortgeschritten ist und immer mehr Unternehmen auf den Markt drängen. Dies drückt die Preise. Unser Ziel besteht nicht darin, eine eigene Drohne zu entwickeln, sondern zu schauen, welche Drohnen am besten für Inspektionen geeignet sind. Ob wir künftig eine eigene Drohnenflotte aufbauen werden oder dauerhaft auf Dienstleister setzen, ist noch offen und muss wirtschaftlich geprüft werden. Schon jetzt steht fest, dass es die eine Drohne für alle Anwendungsfälle nicht geben wird, auch wenn wir uns dies sehr wünschen würden.

Eine weitere Erkenntnis ist, dass Drohnen bis auf Weiteres in erster Linie als fliegende Sensoren dienen werden, die die notwendigen Daten liefern. Komplett autonome Drohnen mit KI-Analysen innerhalb der Flugkörper liegen noch in weiter Zukunft. Es gibt allerdings erste vielversprechende Ansätze.

energate: Wie fällt Ihr Zwischenfazit zum Pilotprojekt aus und bis wann sollen Drohnen nach Möglichkeit im Regelbetrieb sein?

Hache: Wir sind auf einem guten Weg. Es ist aber noch ein weites Stück zu gehen. Eine Herausforderung ist die Auswertung der immer größer werdenden Datenmengen. Eine weitere Hürde sind die nach wie vor sehr aufwendigen Genehmigungsverfahren, insbesondere bei automatischen Drohnenflügen. Nennenswerte Luftraumkonflikte gibt es momentan noch nicht. Sie könnten aber zukünftig auftreten, wenn mehr Drohnen unterwegs sind. Hier gilt es, entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Auch Beschwerden von Anwohnern sind bislang nicht aufgetreten, da die Drohnen in der Regel sehr leise fliegen und kaum stören. Hinzu kommt, dass sie im Vergleich zu anderen Flugkörpern deutlich umweltfreundlicher sind, da sie im Akku-Betrieb auch mit regenerativ erzeugtem Strom unterwegs sind. Auch dies fördert die Akzeptanz. Manuell gesteuerte Drohnen setzen wir als Mitnetz Strom bereits heute im Regelbetrieb ein. Wir planen außerdem, automatisiert gesteuerte Drohnen ab 2022 schrittweise im Regelbetrieb für die Inspektion unseres Hochspannungs- und Mittelspannungsnetzes zu nutzen. Sie werden die bestehenden Hubschrauberflüge ergänzen. Auf diese Weise soll behutsam Vertrauen in die neue Technologie aufgebaut werden. Eines Tages können wir vielleicht ganz auf Helikopter verzichten, mit denen bislang die Kontrolle der Anlagen und Leitungen erfolgt.

energate: Es heißt immer, die Energiewende findet im Verteilnetz statt. Welchen Ausbaubedarf sehen Sie bis 2030 auf Mitnetz zukommen?

Hache: Unser Netzausbauplan sieht vor, dass wir bis 2030 im Hochspannungsnetz der MITNETZ STROM rund 160 Kilometer Trassen neu bauen und rund 290 Kilometer Trassen verstärken müssen. Dies ist angesichts der aufwendigen und zeitintensiven Planungs- und Genehmigungsverfahren im Hochspannungsbereich ein sehr ehrgeiziges Vorhaben. Deshalb prüfen wir zunächst immer, ob es möglich ist, bestehende Hochspannungsleitungen noch besser auszulasten. Erst wenn hier alle Potenziale ausgereizt sind, denken wir über neue Trassen nach. Hier hilft uns auch die fortschreitende Digitalisierung. Das Hochspannungsnetz ist schon jetzt sehr stark mit Informationstechnologien durchdrungen, die uns dabei unterstützen, in vorhandenen Betriebsmitteln schlummernde Reserven noch stärker zu erschließen.

Dieser Artikel erschien zuerst bei ener|gate. Die Fragen stellte Philip Akoto, ener|gate-Redaktion Essen.
 

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