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Das Stromnetz der Zukunft - Pilotprojekt in Limbach-Oberfrohna

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MITNETZ STROM testet in Limbach-Oberfrohna das Stromnetz der Zukunft. Ziel des Pilotprojekts ist es, mit neuen Technologien die Übertragungsfähigkeit des Stromnetzes zu erhöhen. Der Startschuss für den ein Jahr lang dauernden Feldtest fällt im März 2021. Das Vorhaben wird von der Stadt Limbach-Oberfrohna sowie den Hochschulen Merseburg und Mittweida unterstützt. Was es mit der spannenden Studie auf sich hat, berichtet uns Projektleiter Tino Noske (TN) in einem kleinen Interview. Außerdem stellen wir das Projekt in einem kurzen Film vor.



Herr Noske, "Stromnetz der Zukunft" klingt ziemlich vielversprechend. Können Sie unseren Lesern bitte einmal erklären, worum es in diesem Projekt geht und was die Ziele sind?


TN: Das Projekt leistet einen weiteren Beitrag zum nachhaltigen Gelingen der Energiewende. Bei Energiewende spricht man bislang oft vom Strombereich, was aber zu kurz greift. Tatsächlich kann die Energiewende nur gelingen, wenn sie auch andere Sektoren wie Verkehr und Wärme berücksichtigt und diese aufeinander abgestimmt sind.

Nehmen wir zum Beispiel Elektroautos. Diese ergeben für die Energiewende nur einen Sinn, wenn vorwiegend regenerativer Strom "getankt" werden kann.

Dafür wiederum müssen die Netze ausgebaut, verstärkt und besser ausgelastet  werden. Mit letzerem beschäftigt sich unser Feldtest. Das Ziel ist es, die von MITNETZ STROM entwickelten und verwendeten Technologien, wie Intelligente Messsysteme, den Phasenumschalter und die MyFlex App auf Kundenakzeptanz und Wirksamkeit in Bezug auf Netzüberlastungen zu testen.   

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Was genau ist denn ein Phasenumschalter? Und was ist das für eine App?

TN: Der Phasenumschalter verteilt die Ladevorgänge gleichmäßig auf alle Phasen (= Leiter) des Stromnetzes. So kann eine Überlastung des Stromnetzes beim Auftanken von Elektrofahrzeugen vermieden werden, ohne dass Ladevorgänge abgeschaltet werden müssen.

Bei der "MyFlex App" handelt es sich um eine Smartphone-Anwendung, mittels derer der Anwender  in ein Energiemanagementsystem eingebunden wird. Dieses zeigt dem Anwender unter anderem an, wann es optimal ist, sein Elektrofahrzeug zu laden. So kann der Kunde Geld sparen und leistet mit diesem netzdienlichem Verhalten einen Beitrag zur Energiewende.

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Warum ist es eigentlich wichtig, das Netz „besser auszulasten“ und was genau bedeutet das?


TN: Besser auslasten bedeutet weniger Netzausbau. MITNETZ STROM betreibt allein ein über 40.000 km langes Niederspannungsnetz. Jeder neu gebaute Kilometer kostet einen sechsstelligen Betrag. Muss das Netz nur um 1% ausgebaut werden, sprechen wir von einem zweistelligen Millionenbetrag. Eine bessere Auslastung trägt also nicht nur zum Gelingen Energiewende bei, sondern spart auch Netzausbaukosten, was sich wiederum auf den Strompreis auswirkt.

Wenn wir zum Beispiel den Phasenumschalter nehmen, haben wir gezeigt, dass wir bis zu dreimal so viel zeitgleich ladende Elektrofahrzeuge im Netz unterbringen können als ohne diese Technologie. Rein rechnerisch erhöht diese Technologie die Übertragungsfähigkeit unsymmetrisch ausgelasteter Netze um 1/3 und das ist bei 40.000 km Netzlänge schon ein enormes Potential!

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Neben dem Beitrag zur Energiewende: was genau hat der Kunde noch davon, wenn er sich beim Feldtest beteiligt?

TN: Teilnehmer ohne Elektrofahrzeug bekommen bis zu 100 € Zuschuss pro Monat für maximal ein Jahr, wenn sie sich ein Elektroauto anschaffen und am Feldtest teilnehmen. Darüber hinaus installieren wir auch die für das Heimladen erforderliche Ladetechnik. Diese kann mit Auslaufen des Feldtests kostengünstig übernommen werden. Weiterhin sind die Verbrauchsdaten im Onlineportal kundenseitig einsehbar und können dementsprechend optimiert werden und Einsparungen für den Kunden ermöglichen.

Für Anlieger, die über eine Wärmespeicherheizung verfügen, stellt MITNETZ STROM zudem eine digitale Wärmespeicher-Steuerung bereit. Mit ihr können Haushalte ihren Wohnkomfort steigern und gleichzeitig Strom sparen.

Die Kunden können diesen neuen Weg als Erste gemeinsam und aktiv mit uns entwickeln und beschreiten. Denn nur kundenfreundliche Technologien werden sich im Markt durchsetzen, davon sind wir überzeugt. Die Kunden werden damit aktive Vorreiter und Gestalter der Energie- und Verkehrswende.


Sind weitere Feldtests in anderen Kommunen geplant?

TN: Die MyFlex App soll auch in anderen Bereichen getestet werden, aber nicht im Rahmen einer auf ein Netzgebiet konzentrierten Untersuchung. Sicher werden auch nach Abschluss des Projekts noch Fragen offen bleiben, bzw. neue Fragen aufgeworfen die wir zu gegebener Zeit möglicherweise im Rahmen eines neuen Feldtests beantworten müssen. 


Was passiert nach Ende des Tests mit den Ergebnisse? 

TN: Die Ergebnisse sind für uns wichtige Bausteine zur Entwicklung eines effizienten und sicheren Energienetzes der Zukunft. Diese helfen uns, die zukünftigen Herausforderungen gemeinsam mit unseren Kunden zu meistern.


Sollen die verwendeten Technologien flächendeckend ausgerollt werden und wenn ja, wann?

TN: Ja, wenn deren Sicherheit, Wirksamkeit und nicht zuletzt Kundenakzeptanz bestätigt wurde, sollen diese schrittweise und möglichst zeitnah auch flächendeckend zum Einsatz kommen.

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Wie läuft die Zusammenarbeit mit der Kommune und wo genau soll das Projekt durchgeführt werden?

TN: Sehr gut! Limbach-Oberfrohna unterstützt unser Vorhaben ausdrücklich und ist auch bei weiteren Themen im Bereich der Energieeffizienz in einer Vorreiterrolle! Das  Vorhaben werden wir in Limbach-Oberfrohna in der Zliner Straße durchführen. Diese ist für das Vorhaben besonders gut geeignet, weil hier bereits viele Haushalte Elektrofahrzeuge nutzen.


Wie kann ich mitmachen, wenn ich als Anwohner interessiert bin?

Anwohner der Zliner Straße, die am Feldtest teilnehmen möchten oder dazu Fragen haben, können sich gern per E-Mail bei uns melden. Wir freuen uns über eine möglichst rege Beteiligung.

Henriette.Szyszka@mitnetz-strom.de


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