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Netzsicherheitsmanagement: weniger Netzeingriffe in 2020

Winpark Greoßkorbetha

Überlastung vermeiden mit Netzsicherheitsmanagement

Die Einspeisung aus erneuerbaren Energien in das Stromnetz unterliegt ständigen Schwankungen. Abhängig von den natürlichen Bedingungen (Windstärke, Sonnenscheindauer, etc.) wird mal mehr, mal weniger Strom erzeugt. Zu Spitzenzeiten wird regelmäßig mehr Strom in das Netz eingespeist als verbraucht werden kann. Dies ist zum Beispiel oft bei stürmischem Wetter der Fall. Dann besteht die Gefahr der Netzüberlastung, die nur mit Leistungsreduzierungen bei den Erzeugungsanlagen beherrscht werden kann.

Um die Versorgungstabilitätzu gewährleisten, kann MITNETZ STROM dann mit dem sogenannten Netzsicherheitsmanagement steuernd  in das Netz eingreifen. Dabei werden Einspeiseanlagen per Funksignal angewiesen, ihre Leistung zu reduzieren. Grundlage ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz. Dabei werden zunächst konventionelle Energieanlagen heruntergefahren, danach erneuerbare Energien wie Wind-, Photovoltaik- und Kraft-Wärmekopplungs-Anlagen. 

Mitarbeiter auf einem roten Stuhl vor Monitoren mit Schaltleitungen


Weniger Eingriffe erforderlich

MITNETZ STROM musste im Jahr 2020 erfreulicherweise weniger häufig als im Vorjahr ins Stromnetz eingreifen, um Netzüberlastungen zu vermeiden. Das Unternehmen hat 308 Mal (2019: 357) die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien drosseln lassen. Am häufigsten waren mit 174 Eingriffen die Netzregion Sachsen-Anhalt (2019: 217) sowie mit 102 Eingriffen die Netzregion Brandenburg (2019: 123) betroffen. Etwa 20 Prozent der Netzeingriffe gehen direkt auf die Anforderungen des vorgelagerten Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz zurück. An 93 Tagen konnten Energieerzeugungsanlagen aus Gründen der Netzsicherheit gar nicht oder nicht voll einspeisen.

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Ruhigeres Wetter trifft auf Netzausbau 

Ein Grund für den Rückgang der Netzsicherheitsmaßnahmen war die ruhigere Wetterlage in 2020. Mit Sabine und Kirsten fegten "nur" zwei Sturmtiefs über das Netzgebiet.

Vor allem aber hat sich der kontinuierliche Ausbau der Stromnetze ausgezahlt und lässt die notwendigen Netzeingriffe sinken. MITNETZ STROM investiert ca. 250 Millionen Euro pro Jahr in den Netzausbau. Ein Großteil davon fließt in den Zubau von Kundenanschlüssen sowie den Bau neuer Umspannwerke zur Weiterleitung von Strom aus Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen.

Dirk Sattur, technischer Geschäftsführer MITNETZ STROM, erläutert: "Ein zweiter Schwerpunkt wird in den kommenden Jahren der Ausbau der Mittel- und Niederspannung sein, denn unsere Kunden werden sich immer mehr vom sogenannten Consumer zum Flexumer* entwickeln, wir haben also keine reine Versorgungsaufgabe, sondern liefern die erforderliche Flexibilität, die der Kunde benötigt."


Der obere Teil eines Hochspannungsmasts hängt vor blauem Himmel an einem Kran, ein Arbeiter hält ein am Mast befestigtes Kabel



Netzausbau- und Netzverstärkungsmaßnahmen weiterhin wichtig


Bis 2030 besteht weiterhin ein hoher Bedarf an Netzausbau- und Netzverstärkungsmaßnahmen. Im Jahr 2021 wird MITNETZ STROM beispielsweise gemeinsam mit dem Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz Transmission einen neuen Verknüpfungspunkt zum Höchstspannungsnetz bei Großräschen in Betrieb nehmen, um das Stromnetz in der Region zu entlasten. Die Planungsarbeiten für einen weiteren Verknüpfungspunkt bei Querfurt laufen aktuell. Zudem wird die Erneuerung und Verstärkung der Hochspannungsleitung zwischen Marke und Piesteritz auf weiteren Teilabschnitten fortgesetzt.


* Begriffserklärung

Consumer: klassischer Stromkunde, der nur Strom verbraucht

Flexumer: Kunde, der Strom bezieht und erzeugt und durch die Digitalisierung des Energiesystems aktiv daran teilnehmen kann. Hier kann er seine Flexibilitätsoptionen (z. B. Elektroautos, Dach-Photovoltaikanlagen, Wärmespeicherheizungen) für netzdienliche Zwecke anbieten und automatisiert vermarkten. Dies wird bei MITNETZ derzeit in verschiedenen Forschungsprojekten wie FlexHub untersucht. Erst durch den Flexumer wird die Stromwende zur echten Energiewende, die auch andere Sektoren wie Verkehr und Wärme umfässt.



Weitere Informationen

> Download Grafik Entwicklung NSM-Maßnahmen
> Informationen zu Netzausbau der MITNETZ STROM
> Netzausbauplan Ost