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Wenn der Strom weg ist - Krisenmanagement bei MITNETZ STROM, Teil 2

Im ersten Teil unseres Blogbeitrages haben wir beschrieben, welche Auswirkungen Stromausfälle auf unser modernes Leben haben können. Besonders bedenklich sind dabei Krisen, also unvorhergesehene Großereignisse, die dazu führen können, dass die Stromversorgung flächendeckend und für lange Zeit gestört ist.

MITNETZ STROM ist sich seiner großen gesellschaftlichen Verantwortung als Betreiber einer Kritischen Infrastruktur bewusst. Daher nimmt das Krisenmanagement bei dem Verteilnetzbetreiber einen sehr hohen Stellenwert ein. Doch wie funktioniert das bei MITNETZ STROM eigentlich?

 

Krisenmanagement in drei Phasen

Stellen Sie sich beim Krisenmanagement bitte keine „Manager“ im Nadelstreifen-Anzug vor. Das Krisenmanagement ist vielmehr von der Zusammenarbeit vieler Beteiligter, guter Vorbereitung und klarer Prozesse geprägt.

Viel häufiger als Krisen oder ein Blackout sind größere lokale Störungen der Stromversorgung. Diese können in der Regel mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln und Ressourcen beseitigt werden. Doch auch hier erfolgt die Abarbeitung mit den gleichen Strukturen und Prinzipien wie bei einer Krise.

Im Wesentlichen durchläuft das Krisenmanagement drei Phasen: Krisenvorbereitung, Krisenbewältigung und Krisennachbereitung.   

 

Krisenvorbereitung

In der ersten Phase bereiten wir uns prophylaktisch auf die Bewältigung von Ereignissen abseits des Normalbetriebs vor.

Personelle Ressourcen

Zunächst bedarf es der Planung benötigter personeller Ressourcen, damit im Ernstfall ausreichend Mitarbeiter zur Verfügung stehen und das Ereignis effizient bewältigen können.

Monteure und Meister werden für die Störungsbeseitigung vor Ort benötigt. Bei längeren Einsätzen sind zusätzlich Bereitschaftskräfte eingebunden, um die Kollegen abzulösen. Arbeiten am Hoch-und Mittelspannungsnetz werden zusätzlich mit den Kollegen in der Schaltleitung abgestimmt, da nur diese  die aktuelle Netzsituation im Blick hat.  Bei größeren Ereignissen wie Unwetter oder Hochwasser kommen zusätzlich noch regionale bzw. zentrale Krisenstäbe zum Einsatz, um die Maßnahmen und Einsatzkräfte zu koordinieren.

Zur Wiederherstellung der Stromversorgung bei Netzstörungen hat MITNETZ STROM ein Schicht- und Bereitschaftssystem etabliert. Weiterhin stehen Partnerfirmen und andere vertragsgebundene Firmen zur Verfügung.

Materielle Ressourcen

Auch materielle Ressourcen müssen für den Ernstfall geplant werden und kurzfristig zur Verfügung stehen (Störreserve). Ob Kabel, mobile Schalt- und Netzersatzanlagen, Einsatz- und Spezialfahrzeuge, krisensichere Kommunikationsmittel und Räumlichkeiten - all dies spielt eine wichtige Rolle bei der Bewältigung ungeplanter Ereignisse.

So werden zum Beispiel unsere mobilen Netzersatzanlagen bei Störungen eingesetzt, um unsere Kunden mit Strom zu versorgen, wenn die reguläre Versorgung ausgefallen ist. 

Um im Ereignisfall mit internen und externen Beteiligten kommunizieren zu können, ist es auch wichtig, sich im Vorfeld über geeignete Kommunikationsmittel Gedanken zu machen. Was, wenn beispielsweise das Mobilfunknetz ausfällt? Wie können dann die wichtigen Maßnahmen wie die Einsatzkoordinierung dennoch kommuniziert werden?  Für diesen Fall haben wir ein mehrstufiges Kommunikationskonzept, was den Ausfall sowohl eines einzelnen Mobilfunkbetreibers sowie der kompletten Kommunikationsinfrastruktur abdeckt. Bei einem Blackout sind wir zudem in der Lage Abstimmungen mit den Übertragungsnetzbetreibern und den Behörden mittels Satellitentelefonen durchzuführen. Dazu wurde in der Vergangenheit ein Satellitenregister aufgebaut, sodass allen wichtigen Beteiligten die Nummern bekannt sind.

Krisen und große Störungsereignisse machen es erforderlich, dass die Mitarbeiter an speziell dafür eingerichteten Orten, sogenannten Krisenräumen, zusammenkommen. Hier wird die aktuelle Lage besprochen, Maßnahmen bestimmt, die Kommunikation mit anderen Beteiligten aufgenommen und die Bewältigung des Störungsgeschehens koordiniert. Diese Räume sind mit Notstrom, Kommunikationsmitteln, IT-Infrastruktur, Büromaterial, Karten, Notlebensmitteln und vielem mehr ausgestattet.

Regeln und Prozesse

In einer Krisensituation bedarf es klarer Regeln, Abläufe und Verantwortlichkeiten, zum Beispiel für interne und externe Kommunikation, Entscheidungsschwellen und Maßnahmen. So kann bei plötzlich auftretenden Ereignissen sicher und schnell gehandelt und eine möglichst schnelle Wiederversorgung gewährleistet werden. Hierzu haben wir exakte Prozesse definiert und Checklisten erstellt.

All dies schreiben wir in einem verbindlichen Regelwerk fest, dem sogenannten Krisenhandbuch. Hierzu werden alle Kolleginnen und Kollegen regelmäßig - mindestens einmal jährlich - geschult. 

Krisenübungen

Zusätzlich prüfen und trainieren wir die beschriebenen Prozesse auch praktisch. Dazu werden bei uns zu bestimmten Szenarien regelmäßig Krisenübungen durchgeführt. So können wir sicherstellen, dass die Abläufe verinnerlicht werden, jeder weiß was im Ereignisfall zu tun ist und alle am gleichen Strang ziehen. 

In der Vergangenheit haben wir zum Beispiel Übungen zu Krisenszenarien wie Gasmangellage, Bombendrohung, Cyberangriff, Unwetterereignissen und anderen möglichen Bedrohungslagen durchgeführt. Auch technische Tests und das Erproben der Zusammenarbeit in den Krisenräumen zählen dazu.

Weiterhin haben wir uns an Übungen des THW, Rettungsleitstellen und Behörden beteiligt und umgekehrt haben diese an Übungen von uns teilgenommen. So wird die Zusammenarbeit gestärkt und wir kennen Krisenfall gegenseitig die Abläufe und Ansprechpartner. 

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Vernetzung und Zusammenarbeit

Apropos: bei einer die Stromversorgung betreffenden Krise sind wir oft auf die Unterstützung durch andere wichtige Akteure, vor allem Behörden und Rettungskräfte angewiesen. Bereits seit vielen Jahren stehen wir daher im engen Austausch mit dem Technischen Hilfswerk, Rettungsleitstellen, Feuerwehren, Innenministerien, dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Kommunen, Landkreisen und vielen anderen.

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Zur Vorbereitung gehört auch, dass wir stets aktuelle Kontaktdaten unserer Partnerfirmen, benachbarten Netzbetreibern, Rettungskräften in den Landkreisen und THW und anderen Einsatzkräften vorhalten und mit diesen Partnern regelmäßig im Austausch stehen. So können wir im Krisenfall schnell mit den jeweiligen Ansprechpartnern kommunizieren, die Lage besprechen und Schritte abstimmen.

Gemeinsam haben wir zudem auch Schulungen, Workshops und Sicherheitssymposien durchgeführt. Die Erkenntnisse haben wir auch in einer viel beachteten Broschüre zusammengetragen.

Unterlagen und Terminkalender auf einem Tisch - Hände halten eine Broschüre zum Thema Krisenmanagement

Wenn Sie wissen möchten, wie das Zusammenspiel der einzelnen Beteiligten im Ernstfall aussieht, freuen Sie sich auf unseren nächsten Beitrag zur Krisenbewältigung. Hier zeigen wir Ihnen anhand von bestimmten Ereignissen, welche Maßnahmen bei uns im Einzelnen ablaufen.