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Mammutprojekt in Zörbig erfolgreich abgeschlossen

Zweimal 11,5 Kilometer Mittelspannungskabel, 35 Megawatt Gesamtleistung, 3,4 Millionen Euro Investitionsvolumen, sechs Monate Bauzeit und eine Inbetriebnahme voll im gesetzten Zeitrahmen: Mit dem Neubau von zwei 20-kV-Erdkabelsystemen mit einem Kabelquerschnitt von 630 mm² vom Umspannwerk Roitzsch bis zum Industriegebiet der Stadt Zörbig im Landkreis Anhalt-Bitterfeld hat MITNETZ STROM eines der größten Netzausbau und -anschlussprojekte der letzten 30 Jahre erfolgreich gemeistert und damit einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit in Sachsen-Anhalt geleistet.  

Das von der Firma epeg Energieplanung projektierte Vorhaben, stellte alle beteiligten Unternehmen vor große Herausforderungen, die jedoch alle bewältigt werden konnten. Nach dem intensiven Planungsprozess und dem aufwändigen Genehmigungsverfahren, bei dem baubegleitende Untersuchungen vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie durchgeführt werden mussten, galt es, einen straffen Zeitplan und eine äußerst komplexe Trassenführung umzusetzen.  

Denn die Leitungen durchqueren sowohl eine Schienentrasse der Deutschen Bahn AG sowie einen Abschnitt der viel befahrenen Bundesautobahn A9. Weitere aufwändige Kreuzungen gibt es bei einem Flutgraben sowie mit den Leitungen der Unternehmen GASCADE Gastransport, Linde GAS, zweimal MITNETZ GAS und ONTRAS GAS. Außerdem werden vier Kreisstraßen gekreuzt. Damit nicht genug: Insgesamt fünf Windparks mussten berücksichtigt werden, was sich als äußerst anspruchsvolle Aufgabe erwies, da viele der zugehörigen Leitungen schwer zu lokalisieren waren.  

Neben der Abstimmung mit Windpark-Betreibern galt es, sich mit insgesamt zehn Landwirten und den Pächtern der Gartenanlage Beyersdorf sowie mit der Stadt Sandersdorf-Brehna über den Trassenverlauf auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen und bei beengten Wegen zu einigen. Erschwert wurde die Leitungsplanung überdies dies durch die Weigerung einiger Grundstückseigentümer, ihre Flächen zur Verfügung zu stellen oder dies nur gegen überhöhte Ausgleichszahlungen zu ermöglichen.  

Netzanschlüsse für zwei bedeutende Industrieunternehmen  

Nach Beginn der Planung und Projektierung am 31. März 2022 erfolgte ein knappes Jahr später der Baubeginn. Auch hierbei lief nicht alles reibungslos, denn das Wetter spielte an den ersten Tagen überhaupt nicht mit. Heftiger Regen machte den lehmigen Boden zu einer Herausforderung für die Erdarbeiten, die jedoch gemeistert werden konnten. Beteiligt an dem Mammutprojekt waren die Elektro Bohnefeld GmbH aus Schlettau (Bau/Montage), die SSS Energietechnik und Netzservice GmbH aus Heideloh (Bau/Montage), die Imp GmbH (Vermessung) sowie Dr. Spinda aus Schackstedt als Flurschadensgutachter.  

Im Zuge der Baumaßnahmen wurden auch zwei Netzanschlüsse für bedeutende Industrieunternehmen der Region hergestellt und damit ein wichtiger Schritt zu einer nachhaltigen Industriegasproduktion unternommen. Denn zum einen erfolgte die Einbindung des Werkes der Verbio SE in Zörbig. Zum anderen wurde eine im Entstehen befindliche Anlage der Nippon Gases Deutschland angeschlossen. Der Industriegase-Spezialist will dort das CO2 aus der Bioethanol-Produktion von Verbio reinigen und verflüssigen. Beide Unternehmen gemeinsam errichten zudem in nächster Nachbarschaft ein Werk für die Weiterverarbeitung des CO2 zu Trockeneis.  

Erheblicher Beitrag zu nachhaltiger Gasproduktion  

Die Verbio SE ist einer der führenden, konzernunabhängigen Bioenergieproduzenten in Europa. Mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter produzieren an mehreren Standorten im In- und Ausland im großindustriellen Maßstab pro Jahr rund 660.000 Tonnen Biodiesel, 342.000 Tonnen Bioethanol und 1.300 Gigawattstunden Biomethan. Im vergangenen Geschäftsjahr lag der Umsatz bei knapp zwei Milliarden Euro. Nippon Gases – Teil der Nippon Sanso Holdings Corporation – ist in mehr als 13 Ländern mit 195 Produktionsstätten und 2.950 Beschäftigten präsent und das viertgrößte Industriegase-Unternehmen in Europa.  

Mit ihrer gemeinsamen Produktion zur Gewinnung von biogenem CO2 tragen beide Firmen erheblich zur Nachhaltigkeit bei. Dank der kurzen Distanz zwischen Verflüssigung und Weiterverarbeitung zu Trockeneis verringert sich der Straßentransport von Flüssigkohlendioxid um jährlich bis zu 380.000 km. „Mit der daraus resultierenden Reduzierung des CO2-Ausstoßes von bis zu 330 Tonnen pro Jahr, leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit der gesamten Wertschöpfungskette“, so der Nippon-Projektverantwortliche Christian Beck. „Die Nutzbarmachung des in unserer Produktion anfallenden CO2 ist ein weiterer Schritt zur Erreichung unseres Zieles, bis 2035 CO2-neutral zu sein“, ergänzt Verbio-Vorstand Prof. Dr. Oliver Lüdtke.