Abflug: Drohnen-Piloten bei MITNETZ STROM
MITNETZ STROM setzt regelmäßig neue innovative Technologien ein, um den Netzbetrieb für die Kunden zu verbessern und die Potenziale der Digitalisierung zu nutzen. Nachdem bereits zu Jahresanfang ein Pilotprojekt mit Drohnen gestartet war, setzt der Netzbetreiber seit März 2020 Drohnen nun auch regulär im Netzbetrieb ein. Die fliegenden Kameras sollen die Monteure bei Inspektionen der Stromleitungen und Anlagen sowie bei der Störungsaufklärung unterstützen. Dazu wurden eigens fünf Drohnen-Piloten bei MITNETZ STROM ausgebildet.
Wir haben uns dazu mit Markus Seifert, einem unserer frisch gebackenen Drohnen-Piloten, unterhalten.
Herr Seifert, können Sie sich bitte kurz unseren Lesern vorstellen?
Ich bin als Spezialmonteur in der Realisierung Mittelspannung/Niederspannung am Standort Köthen tätig. Mein Tätigkeitsspektrum ist sehr vielfältig. Zu meinen Aufgaben gehören unter anderem die Durchführung von Montage-, Wartungs-, Instandsetzungs- und sonstiger Betriebsführungsaufgaben. Auch Inbetriebnahmen, Störungsaufklärung, betriebliche Messungen und Schaltungen führe ich durch und koordiniere die Arbeit von dritten Rahmenvertragsfirmen bei Arbeiten in unserem Verteilnetz.
Markus Seifert, MITNETZ-Spezialmonteur und Drohnen-Pilot
Seit wann haben Sie die Drohnen im Einsatz und wie kam es eigentlich dazu?
In unserem Unternehmen wurde letztes Jahr ein Programm gestartet, bei dem Mitarbeiter Zukunftsideen vorschlagen und diese dann bei einem Pitch einem Entscheidungsgremium vorstellen können. Mein Kollege Michael Wenzel und ich hatten die Idee für den Drohneneinsatz im Betrieb. Ende September 2019 kam dann die Zusage für unseren Vorschlag. Unser Ziel war es, fünf Monteure im Netzbetrieb mit je einer Drohne auszustatten, was wir dann tatsächlich in aller Kürze der Zeit, nämlich bis zum 01.03.2020 realisieren konnten. Seit diesem Tag sind die Drohnen zur Störungs- und Ereignisaufklärung an unseren Freileitungen in allen Spannungsebenen (Hochspannung, Mittelspannung, Niederspannung) im Einsatz. Seit dem 01.05.2020 setzen wir die Drohnen auch für turnusmäßige, geplante Arbeiten ein, beispielsweise für Inspektionen.
Mussten Sie eigentlich eine spezielle Weiterbildung absolvieren, um die Drohne bedienen zu dürfen?
Ja, unsere fünf Piloten, einschließlich meiner Person, sind theoretisch und praktisch zu unseren Drohnen geschult wurden, so dass ein sicherer Umgang mit den Geräten gewährleistet ist. Wir mussten einen Drohnenführerschein absolvieren, der primär die Vermittlung der rechtlichen Grundlagen zum Ziel hat. Zusätzlich erhielten wir eine Praxisschulung von unserem Partner-Unternehmen Flynex. Unternehmensintern wurde zudem eine Gefährdungsbeurteilung erstellt, nach der die Piloten unterwiesen wurden.
Mit welchem Drohnen-Modell arbeiten Sie genau?
Wir arbeiten mit drei DJI Mavic 2 Zoom und zwei DJI Mavic 2 Pro.
Wie sind Ihre bisherigen Erfahrungen mit den Drohnen? Welche Vorteile gibt es für Ihre tägliche Arbeit im Betrieb?
Die Software und die Steuerung der Drohnen sind sehr anwenderfreundlich und übersichtlich gestaltet, sodass sich schnell ein sicheres Gefühl beim Umgang einstellt.
Vorteile ergeben sich insoweit, als dass es möglich ist, vom Boden aus genauere Zustandskontrollen an unseren Anlagen durchzuführen und somit Schäden schneller festzustellen, ohne das ein Besteigen der Leitung notwendig wird. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Inspektionen, die bis dahin verschoben wurden mussten, z. B. durch bestellte Felder, nun stattfinden können.
Wir wollen die Drohnen auch zur Lageerkundung nach Stürmen, großen Schneemengen, usw. verwenden. Das bedeutet ein höheres Maß an Sicherheit für unsere Kollegen, da die erste Zustandskontrolle und das Klären von sicheren Zuwegungen auf Abstand erfolgen kann.
Erstelltes Bildmaterial nutzen wir auch zum Anlernen der Künstlichen Intelligenz für das Partnerprojekt Drohnen@MITNETZ 2.0. Hier bin ich auch selbst Teil des Projektteams.
Wie kann man sich den Einsatz bzw. die Bedienung praktisch vorstellen?
Die Drohne bedienen wir mit einem Smartcontroller mit integriertem, vollentspiegeltem Bildschirm. Der Controller dient zur Steuerung und Datenerstellung. Die Datenübertragung erfolgt direkt vor Ort über eine USB-Schnittstelle und die Auswertung durch unsere Monteure. Erstelltes Bildmaterial dient übrigens ausschließlich der Zustandskontrolle, es werden keine personenbezogene Daten aufgenommen. Gesteuert wird die Drohne entsprechend der gesetzlichen Vorgaben, auf Sicht und bei einer maximalen Flughöhe von 100 Metern. Außerdem muss sich der Pilot vor jedem Start über eventuelle Flugeinschränkungen am Standort informieren. Das machen wir über die App Map2Fly.Sie sind ja mit der Drohne in der Öffentlichkeit unterwegs. Sind Sie bereits von Bürgern angesprochen worden?
Bisher erhielten wir seitens der Bevölkerung kein direktes Feedback. Das mag aber auch daran liegen, dass wir bei unseren Drohnen-Einsätzen grundsätzlich die Nähe zu Personen oder Personengruppen vermeiden. Außerdem hatten wir im Vorfeld die Öffentlichkeit auch umfassend über unsere Aktivitäten aufgeklärt.
Anmerkung der Redaktion: Über das Drohnen-Projekt hat MITNETZ STROM seit Anfang des Jahres mehrfach in Pressemitteilungen und Blogbeiträgen (siehe unten) informiert. Unser Pilotprojekt wurde sehr interessiert von Öffentlichkeit und Medien aufgenommen - zahlreiche Zeitungen, Zeitschriften, Sender und Newsportale haben berichtet.
Weiterführende Informationen
> Pressemitteilung vom 29.04.2020
> Blogartikel zur Vorstellung des Drohnenprojekts vom 7.1.2020
> Blogartikel zu den Ergebnissen des erfolgreichen Feldtests vom 7.2.2020
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